Durch
die Krankheit lernt man vor allem eins: Das Leben zu schätzen.
All die Probleme, die andere in ihrem sogenannten „Alltag“ so haben,
verschwimmen vor dem Hintergrund einer schweren Krankheit im See der
Bedeutungslosigkeit.
Leute in meinem Alter klagen normalerweise über ein stressiges Studium, eine
komplizierte Beziehung, nervige Eltern, einen anstrengenden Job, zu wenig Geld
fürs Auto, zu viele Termin im Kalender, langsames Internet, den Kater von der
letzten Party oder über langweiliges Fernsehprogramm.
Wir kämpfen jeden Tag aufs Neue ums Überleben. Vielleicht nicht nach außen
sichtbar, aber unser Körper führt Krieg, Krieg gegen die eigenen Zellen, die
außer Kontrolle geraten sind.
Wir planen nicht bis nächstes Weihnachten, wir planen bis zur nächsten
Untersuchung. Statt zur Arbeit gehen wir ins Krankenhaus.
Und immer diese Ungewissheit. Die Ungewissheit ist das Schlimmste. Wie steht es
gerade um mich? Ist der Tumor kleiner geworden oder hat er gestreut? Sind neue
Metastasen zu erkennen, oder wirkt die Chemotherapie?
Und deswegen leben wir jeden Tag, jede Stunde und jede Minute intensiver und
bewusster als zuvor.
In manchen Momenten geht es uns so gut, dass wir uns fühlen als wären wir nicht
krank, in anderen fühlen wir uns so scheiße, dass wir nicht mehr weiter machen
wollen.
Und trotzdem wissen wir jeden Augenblick zu schätzen. Man freut sich über
Kleinigkeiten, die bei anderen einfach im Tagesablauf untergehen: Ein schöner
Sonnenuntergang, ein freundlicher Gruß des Nachbarn, eine aufmunternde Nachricht
von Freunden, ein gedeckter Frühstückstisch, das tolle Lied, dass im Radio
läuft, eine hübsche Blume am Wegesrand, der Freund/die Freundin, die auf einen
wartet, die Familie, die anruft, das Haustier, das Zuneigung zeigt. Jeder Tag
ohne Schmerzen, ohne Beschwerden, ohne Leute in weißen Kitteln und Schläuchen
und Kabel am Körper ist ein guter Tag.
Uns geht es doch eigentlich so gut. Wir leben in Deutschland. Es gibt keinen
Krieg, keine Diktatur, keine Anarchie. Wir haben ein Dach über dem Kopf und Geld
auf dem Konto. Wir haben genug zu Essen und zu Trinken. Jeder kann zur Schule
gehen, eine Ausbildung machen und Studieren. Armut heißt bei uns, sich einen
gewissen Lebensstandard nicht halten zu können, von dem Leute in anderen
Ländern nur träumen können. Wir haben die moderne Medizin.
Sogar mit der Diagnose Krebs, geht es uns hier noch viel besser als dem
Großteil der Weltbevölkerung.
Deswegen seid froh über jeden Augenblick in eurem Leben, den ihr gesund und
munter verbringt. Denkt immer daran, es gibt so viele Leute denen es schlechter
geht und Nichts im Leben ist selbstverständlich. Lebt euer Leben und lebt eure
Träume, es gibt so viel zu Erleben, ihr könnt tun wozu ihr Lust habt, die Welt
steht euch offen!
Bestätigung
Sonntag, 3. November 2013
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